Das Bundesamt für Strahlenschutz
wird die Unterlagen noch einmal überprüfen. Die Bürgerinitiative
fordert einen Transportstopp.
Von Ulrich Schlüter
Rodenkirchen. Die Betreiber
von Kernkraftwerken gingen schweren Zeiten entgegen, vermutet die Bürgerinitiative
„Aktion Z“. In einer Fernsehsendung seien Fehler bei Störfallberechnungen
für einen Castor-Behälter-Typ enthüllt worden, sagte jetzt
Jürgen Janssen. Helga Rinsky von der Initiative bezeichnete
diese Feststellung als „Elchtest für die Atomindustrie“. Die beiden
Mitglieder der „Aktion Z“ führten aus, dass die Castoren, die zum
Transport abgebrannter Brennelemente verwendet werden, keinen spezifischen
Falltests unterzogen worden seien. Computeranimationen hätten „falsche
Ergebnisse“ geliefert. Unabhängige Experten hätten zahlreiche
Mängel aufgedeckt. Bei einem Fall aus drei Metern Höhe bekäme
der Castor Risse, Radioaktivität trete aus, die Lagerhalle und die
Umgebung würden laut Gutachten verstrahlt.
Wie Jürgen Janssen
und Helga Rinsky weiter mitteilten, wolle das Bundesamt für Strahlenschutz
(BfS) die Störfallberechnungen noch einmal untersuchen lassen. Schließlich
seien sie auch Teil der Genehmigung für Gorleben. „Wir fordern einen
Transportstopp“, sagte Janssen. Zudem forderte er dazu auf, alle Ergebnisse
zu überprüfen und zu veröffentlichen, um sie auch kritischen
und unabhängigen Wissenschaftlern zugängig zu machen. Zudem sollten
praktische Tests mit den entsprechenden Castoren vorgenommen werden. „Das
Zwischenlager steht und fällt mit den Castoren“, betonte Jürgen
Janssen. Wenn die Transporte gestoppt werden, könnten einige Kernkraftwerke
Probleme bekommen.
Jeder Castor-Behälter,
der mit Atommüll aus einer Wiederaufbereitungsanlage beladen ist,
enthalte rund ein Fünftel der Radioaktivität, die in Tschernobyl
1986 ausgetreten sei, so Helga Rinsky. Im Zwischenlager des KKU könnten
die Behälter nur mit Hilfe eines Krans gehandhabt werden. Beim Transport
sei der Abstand zwischen Unterkante des Behälters und dem Betonboden
zwar auf höchsten 25 Zentimeter begrenzt. Bei der Be- und Entladung
des Transportfahrzeuges betrage die Absturzhöhe etwa drei Meter zum
Betonboden.
Die „Aktion Z“ bereitet
ein Treffen aller Zwischenlager-Initiativen vor. Ende 2003 sei die Genehmigung
zur Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente für das KKU zu erwarten.
Nordwest-Zeitung,
03. August 2002
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