"Mehr regionale Entscheidungsspielräume"
Grünen-Abgeordnete Dr. Thea Dückert bei der B.E.A. - Plädoyer für "Kultur der Altersarbeit"
Brake. "Arbeitsmarktpolitik muss ein Bündel von Maßnahmen sein", sagt Dr. Thea Dückert, Bundestagsabgeordnete und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Sie ist überzeugt, dass die Vorschläge der Hartz-Kommission als Paket eine große Chance sind.
Dr. Thea Dückert stattete der kreiseigenen Beschäftigungsgesellschaft Beratung-Entwicklung-Arbeit (B.E.A.) einen Besuch ab. Im Gespräch machte B.E.A.-Geschäftsführer Gerd Breiler deutlich, dass mit der Einrichtung eines Jugendbüros zum 1. Oktober versucht werden soll, Jugendlichen, die Sozialhilfe beantragen, umgehend Stellen anzubieten. Heinz May, Geschäftsführer der B.E.A.-Tochter Zeit & Service, berichtete, dass die Arbeitgeber zurzeit vorsichtig mit Einstellungen seien: „Der Weg in den Arbeitsmarkt dauert länger.“ An dem Gespräch nahmen auch Kreistagsmitglied und Bundestagskandidat Jürgen Janssen, Kreistagsabgeordneter Hans-Otto Meyer-Ott, dessen Nachrücker Johann Speckmann sowie der Landtagskandidat Ralf Briese aus Oldenburg teil.
Bei Reformen mehr dezentralisieren, ist das Credo von Dr. Thea Dückert: „Man muss mehr regionale Entscheidungsspielräume lassen, das Verfahren entbürokratisieren und die regionalen Akteure einbinden.“ Innovative Ansätze sieht sie in den Vorschlägen der Hartz-Kommission, soweit sie bisher bekannt sind.
Mit der Schaffung von Job-Centern sollen Arbeitsämter und Sozialämter unter ein Dach kommen und eine Anlaufstelle sein. Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger sollen zusammengeführt werden, was die Kommunen entlaste: „Das bedeutet für die Kommunen richtig Geld“, so die Grünen-Abgeordnete.
Dr. Thea Dückert betonte, dass es keine Kürzungen der Leistungen geben werde: „Aber die Zumutbarkeit einer Beschäftigung wird differenzierter angewandt.“ Entwickelt werden müsse eine „Kultur der Altersarbeit“: „Ältere Arbeitnehmer werden uns künftig fehlen.“ Positiv steht die Abgeordnete auch der Idee von so genannten Ich-AGs gegenüber: „Das kann Leute aus der Schwarzarbeit herausholen.“ Viel sei auch für die Jugend vorgesehen. Für diesen Personenkreis wünscht sich Hans-Otto Meyer-Ott, dass die Arbeitgeber mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. gg

Kreiszeitung Wesermarsch, 14. August 2002
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