Jürgen Janssen kandidiert für Berlin 
Grünen-Landesdelegiertenkonferenz stellt am kommenden Wochenende in Hannover die Liste zusammen
Rodenkirchen. Der 50-jährige Lehrer Jürgen Janssen bewirbt sich auf der Liste von Bündnis 90/Die Grünen am 22. September bei der Bundestagswahl um einen Sitz im Abgeordnetenhaus in Berlin. Er ist Direktkandidat im Wahlkreis 26, Delmenhorst, Oldenburger Land, Wesermarsch.
Während einer Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Rodenkirchen stellte er sich jetzt zum ersten Male als Kandidat vor.
Die Mitglieder des Kreisverbandes freuten sich, dass "endlich einmal ein Bundestagskandidat aus der Wesermarsch kommt", wie Ina Korter es ausdrückte.
Jürgen Janssen stellte in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, dass es bei der Wahl um die Fortsetzung der Reformpolitik gehe, die die rot-grüne Regierung seit 1998 betreibe. Der Einstieg in eine Energiewende und der sicherlich nur zögerliche Atomausstieg seien Projekte, die es trotz vorhandener Kritik fortzusetzen gelte.
Deutschland sei auf dem Wege, ein toleranter, liberaler und weltoffener Staat zu werden, wozu auch die Anerkennung der Realität gehöre, dass Deutschland ein Einwandererland ist. Ein Scheitern dieses Projekts bedeute ein Zurück in die Vergangenheit.
Die Sanierung der öffentlichen Haushalte ist eine Angelegenheit, "die mir sehr am Herzen liegt, schließlich machen wir immer noch Schulden, die von unseren Kindern und Kindeskindern abgetragen werden müssen", sagte Jürgen Janssen weiter. Als langjähriger Kommunalpolitiker wisse er aber auch, dass der Weg, Aufgaben nach unten zu delegieren, eine Mogelpackung sei, die die Kommunen dahin treibe, ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen zu können.
Jürgen Janssen, der bereits lange im Kreisverband Wesermarsch von Bündnis 90/Die Grünen tätig ist, forderte die Mitglieder auf, ihn im Wahlkampf zu unterstützen und "gutes Ergebnis für die Wesermarsch einzufahren."
1986 wurde der 50-jährige Rodenkircher zum ersten Male in den Stadlander Gemeinderat gewählt. In den ersten fünf Jahren saß er in der Opposition und hatte als einziger grüner Ratsherr ohne Anschluss an eine Ratsfraktion politisch kaum Einfluss. Er konnte lediglich sein Grundmandat in einem Ausschuss seiner Wahl einnehmen und war nur im Gemeinderat stimmberechtigt.
In der zweiten Legislaturperiode wurde er von der SPD benötigt, damit diese mit ihm die politische Mehrheit stellen konnte. Dafür gab es für Jürgen Janssen unter anderem einen Sitz im Verwaltungsausschuss, dem wichtigsten Gremium nach dem Gemeinderat.
Diese Zusammenarbeit setzte sich nach der Kommunalwahl im Jahre 1996 fort. Jürgen Janssen wurde Vorsitzender des Finanz- und Wirtschaftsausschusses und damit Nachfolger von Udo Zempel (SPD). Bereits eine Legislaturperiode zuvor hatte er diesem Ausschuss angehört.
Anfang Mai 1998 schied er aus dem Gemeinderat aus, weil er in den Kreistag nachrückte. Damals gab es bei den Grünen noch den so genannten Unvereinbarkeitsbeschluss, der für ihn bedeutete, dass er die Ratsmitgliedschaft aufgeben musste, um in den Kreistag einziehen zu können. Inzwischen sehen die Grünen das lockerer. Und somit gehört Jürgen Janssen in der neuen Legislaturperiode sowohl dem Gemeinderats als auch dem Kreistag an. Im Braker Kreishaus ist er Fraktionsvorsitzender der zweiköpfigen Grünen-Fraktion.
Außerdem ist Jürgen Janssen einer der Sprecher der Stadlander Bürgerinitiative Aktion Z, die sich gegen den Bau eines Zwischenlagers für abgebrannte Brennelemente auf dem Gelände des Kernkraftwerkes Unterweser wendet.
Neben der Vorstellung des Kandidaten beschäftigten sich die Wesermarsch-Grünen während ihrer Kreismitgliederversammlung auch mit der nächsten Landtagswahl 2003. Man war sich einig, wieder mit Ina Korter als Kandidatin in den Wahlkampf zu ziehen. Im März soll die Nominierung erfolgen.
Am kommenden Wochenende findet die Landesdelegiertenkonferenz der niedersächsischen Grünen in Hannover statt. Hier soll die Landesliste für die Bundestagswahl aufgestellt werden. An der Konferenz werden auch Vertreter des Kreisverbandes Wesermarsch teilnehmen. Deren Abstimmungsverhalten wurde diskutiert und vorbereitet.

Kreiszeitung Wesermarsch, 22. Februar 2002
zurück