Flugzeugabsturz steht bei Anhörung im Mittelpunkt 
KKU-Betreiberin nimmt nicht teil - Aktion Z spricht von "Argumentations-Notstand" 
Rodenkirchen. Die e.on Kernkraft wird nicht an dem Erörterungstermin teilnehmen, den die Aktion Z am heutigen Donnerstag in der Rodenkircher Markthalle veranstaltet. 
In einem Schreiben an die Aktion Z heißt es nach Angaben der Bürgerinitiative: "Eine Teilnahme von Vertretern unserer Gesellschaft an Ihrer geplanten Veranstaltung halten wir für nicht erforderlich." Die e.on gehe davon aus, dass nach dem Erörterungstermin im Juni des vergangenen Jahres durch das Bundesamt für Strahlenschutz alle Aspekte im Zusammenhang mit der Sicherheit des geplanten Zwischenlagers umfassend geprüft werden. Dazu sagte Jürgen Janssen, Sprecher der Aktion Z: „Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Antragsteller in Argumentations-Notstand geraten ist und deshalb kneift." 
Bei der Erörterung soll die Frage geklärt werden, ob das geplante Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente auf dem gelände des Kernkraftwerkes Unterweser gegen gezielte Flugzeugabstürze gesichert ist. Für das Bundesamt für Strahlenschutz als Genehmigungsbehörde sei der Nachweis der Sicherheit bei einem solchen Fall eine Genehmigungsvoraussetzung, so die Bürgerinitiative. 
Jürgen Janssen: "Bisher weigert sich e.on, einen solchen Nachweis zu führen. Vielleicht können sie es aber auch nicht. Das würde erklären, warum sie an unserer Erörterung nicht teilnehmen." In einem Schreiben hat die Aktion Z das Unternehmen aufgefordert, die Entscheidung zu überprüfen. 
Der Erörterungstermin der Aktion Z findet am heutigen Donnerstag in der Zeit von 18 bis 22 Uhr in der Rodenkircher Markthalle statt. Die Veranstaltung ist öffentlich. Einen Sicherheitsdienst und Taschenkontrollen wie beim offiziellen Erörterungstermin im Juni des vergangenen Jahres werde es nicht geben, betonte die Aktion Z. 
Bei einem Vorbereitungstreffen haben die Vertreter der Aktion Z jetzt die Tagesordnung und den Ablauf festgelegt. Auf dem Podium werden sitzen: Renate Backhaus, Bundesvorstandsmitglied und niedersächsische Vorsitzende des BUND, der Reaktorphysiker Dr. Helmut Hirsch, der die Aktion Z schon beim Erörterungstermin des Bundesamtes für Strahlenschutz im Juni des vergangenen Jahres als Sachbestand vertreten hatte, Wolfgang Neumann von der Gruppe Ökologie in Hannover, Dr. Bruno Thomauske vom Bundesamt für Strahlenschutz, der den Erörterungstermin seiner Behörde in Rodenkirchen geleitet hatte, und der Jurist Michael G. Warning. Geleitet wird die Veranstaltung von Jürgen Janssen.  
Inhaltlich teilt sich die Erörterung in zwei Themenblöcke, an die sich jeweils Zeit für Stellungnahmen und Diskussionen anschließt. 
Im ersten Themenbereich geht es um politische und juristische Fragestellungen. Antworten geben werden in diesem Teil Renate Backhaus zu grundsätzlichen politischen Aussagen und Einschätzungen, Dr. Bruno Thomauske, der Aussagen zum Stand des Verfahrens, zum Zeitrahmen, zur Öffentlichkeitsbeteiligung und zu den neuen angeforderten Gutachten über die Sicherheit im Falle terroristischer Angriffe und gezielter Flugzeugabstürze machen wird und Michael G. Warning, der sich mit Rechtsgutachten über Risikoeinschätzung, öffentliches Recht und atomrechtliche Fragen beschäftigen wird. Im zweiten Themenkomplex werden sich Wolfgang Neumann und Dr. Helmut Hirsch zu technischen Fragen äußern. Wolfgang Neumann wird Stellung beziehen der Frage "Was hat der 11. September in den Annahmen verändert?" "Neue Brandszenarien nach dem 11. September" wird Schwerpunkt des Kurzvortrages von Dr. Helmut Hirsch sein. 
Angemeldet haben sich bisher auch Vertreter der Bürgerinitiativen aus Lingen, Grohnde, Brunsbüttel und Krümmel. An diesen Standorten wurden von den Betreibern der dort ansässigen Atomkraftwerke ebenfalls Anträge auf Errichtung von Zwischenlagern gestellt. 

Kreiszeitung Wesermarsch, 23. Mai 2002
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