Im Wahlkampf neue und positive Erfahrungen gesammelt
Grünen-Debütant Jürgen Janssen ist mit seiner Stimmenzahl zufrieden
Mit Parteifreunden ein wenig gefeiert, im Rathaus in Nordenham gezittert und dann zum Tanzen gegangen: Jürgen Janssen wirkt entspannt nach dem Auszählen der Stimmen.
Um sein eigenen Abschneiden brauchte der Rodenkircher, der für Grüne/Bündnis 90 zum ersten Mal als Bundestagskandidat angetreten war, nicht zu zittern. „Es war ziemlich klar, dass ich diesen Wahlkreis nicht gewinnen kann“, sagte Jürgen Janssen.
Gegen einen Sieg sprachen seiner Auffassung nach zwei Dinge: Erstens ist dieser Wahlkreis „eine Hausmacht für Holger Ortel“, und zweitens stand er auf der Landesliste seiner Partei auf den hinteren Plätzen.
Gezittert hat er dagegen, weil die unterschiedlichen Hochrechnungen, vor allem kurz nach der Schließung der Wahllokale, nicht unbedingt auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition auf Bundesebene schließen ließen. „Das war spannend“, aber beim Tanzen konnte Jürgen Janssen entspannt übers Parkett gleiten: Es hat gereicht. „Eine knappe Mehrheit zwar, aber eine Mehrheit“, kommentiert der Grüne den Ausgang der Bundestagswahl.
Zwar ist er mit seinem Wahlkreisergebnis unter dem Bundesdurchschnitt der Grünen geblieben, schnitt aber deutlich besser ab Hans-Jürgen Wüst vor vier Jahren. Bei den Erststimmen legte Jürgen Janssen 0,9 Prozent zu, bei den Zweitstimmen holte er 7,0 Prozent und schaffte im Wahlkreis mit 1,9 Prozent den größten Zuwachs aller angetretenen Parteien.
Betrachtet er das Ergebnis in der Wesermarsch, steigert sich seine Zufriedenheit. Und „sehr stolz und glücklich“ ist Jürgen Janssen über die 9,4 Prozent in seiner Heimatgemeinde Stadland. Sein Fazit: „Wir haben uns von dem Durchhänger bei den Kommunalwahlen erholt.“ Diesen Schwung wollen die Grünen auf Kreisebene mit in die Landtagswahlen nehmen.
Jürgen Janssen hat „viele neue und positive Erfahrungen gesammelt in einem anstrengenden Wahlkampf“, in dem die Energiewende einer seiner Schwerpunkte war. Bei seinen Mitbewerbern hat er sich gestern für den „fairen Wahlkampf“ bedankt. Und die Planungen? Jetzt will er seine Energie auf die Kreistags-und Kommunalpolitik konzentrieren und noch in diesem Jahr entscheiden, ob er beide Mandate unter einen Hut bringen kann. Ob es 2006 wieder einen Bundestagskandidaten Jürgen Janssen gibt, „da wollen wir mal abwarten.“ kgo

Kreiszeitung Wesermarsch, 23. September 2002
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