Kurt
Winterboer, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes, ist über das gute
Abschneiden der SPD in Nordenham - trotz geringer Verluste gegenüber
der Wahl vor vier Jahren - hocherfreut. Winterboer führt das Ergebnis
auch auf die gute Arbeit des Bundestagsabgeordneten Holger Ortel zurück,
der "immer da ist und hilft, wo er helfen kann".
Laut
Winterboer hat sich die überzeugende politische Arbeit vor Ort positiv
ausgezahlt. Die Wähler honorierten die "kontinuierliche, flexible
und zukunftsorientierte" Politik der Nordenhamer SPD.
Auf
Bundesebene sei die Politik von Rot-Grün angenommen worden, obwohl
nicht alle Reformen - wie im Gesundheitsbereich - umgesetzt wurden. Winterboer
ist optimistisch, dass nun weitere Reformen angepackt werden.
Horst
Wreden, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, betrachtet den Wahlverlauf
mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freut er sich über
das "sehr gute Ergebnis" seiner Partei auf Bundesebene. Auf der anderen
Seite macht Wreden aber kein Geheimnis daraus, dass er für die CDU
in Nordenham eine Verbesserung des Ergebnisses von 1998 erhofft hatte.
"Unter dem Strich", sagt der Stadtverbandsvorsitzende, "kann man aber zufrieden
sein."
Als
möglichen Grund für das Stagnieren seiner Partei in Nordenham
nennt Wreden, dass sich die Begeisterung der hiesigen Wähler für
Kanzlerkandidat Stoiber wohl in Grenzen gehalten habe. Dass die CDU vor
Ort gute Arbeit leiste, habe das erfolgreiche Abschneiden bei der Kommunalwahl
2001 gezeigt.
Jürgen-Christoph
Gericke, Vorsitzender der FDP-Stadtratsfraktion, ist überrascht, dass
die FDP ein gutes Ergebnis erzielt und sogar noch zugelegt hat. Damit habe
er nicht gerechnet, sagte der FDP-Politiker. Gericke hatte befürchtet,
dass die Querelen um Jürgen Möllemann der FDP weit mehr geschadet
hätten. "Ohne ihn hätten wir besser abgeschnitten", ist der FDP-Politiker
überzeugt.
Gericke
bezeichnete Möllemann als "ein Zeichen der Zerrissenheit" seiner Partei.
Das habe den Liberalen sehr geschadet. Vor allem dessen Buhlen um die Gunst
der Wähler des rechten Spektrums missfiel dem Vorsitzender der FDP-Stadtratsfraktion.
Die Arbeit sowohl im Stadtrat als auch im Kreistag habe gezeigt, wozu die
Partei fähig sei, wenn man sich einig ist, sagte Gericke.
Ina
Korter, Ortsverbandssprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, freut
sich über einen "tollen Wahlerfolg". Besondere Anerkennung zollt sie
dem Wesermarsch-Kandidaten Jürgen Janssen, der eine äußerst
engagierte Wahlkampfarbeit geleistet habe. Von dem guten Ergebnis der Grünen
erhofft sich Korter jetzt auch einen Schub für die im Februar 2003
anstehende Landtagswahl.
Das
gute Abschneiden auf Bundesebene haben die Grünen nach Korters Einschätzung
nicht zuletzt ihrem Spitzenpolitiker Joschka Fischer zu verdanken. Darüber
hinaus hätten sich die Grünen in der Regierungskoalition als
"Reform-Motor" bewährt. Das sei nun belohnt worden. "Die Wähler
wollen eine stärkere Grünen-Politik in Berlin", betont Korter.
Nordwest-Zeitung,
23. September 2002
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