CDU verliert erneut - FDP legt stärker zu 
Unterschiedliche Bewertung der nicht im Trend liegenden Wahlergebnisse in Stadland 

Von Rolf Bultmann

Stadland. Ergebnisse gegen den Bundestrend führten in der Gemeinde Stadland zu einer recht unterschiedlichen Bewertung der gestrigen Bundestagswahl. Bei den Zweitstimmen musste die SPD (53,9 Prozent) nur geringe Verluste (0,5 Prozentpunkte) hinnehmen, jedoch auch die CDU (29,6 Prozent) verlor sogar 2,2 Prozentpunkte. Zulegen konnte die FDP (9,0 Prozent) um gar 2,6 und auch die Grünen (5,4 Prozent) jedoch um nur 1,1 Prozentpunkte.
Dass mit Jürgen Janssen für die Grünen ein Kandidat aus der Gemeinde Stadland antrat, machte sich bei den Erststimmen stark bemerkbar. Janssen erhielt 9,5 Prozent und damit 5,8 Prozentpunkte mehr als der Grünen-Kandidat vor vier Jahren. Holger Ortel, SPD (52,8 Prozent), verlor 2,4 Prozentpunkte und CDU-Kandidatin Vera Dominke (29,9 Prozent) blieb sogar um 4,9 Prozentpunkte hinter ihrer Vorgängerin. Dagegen konnte Angelika Brunkhorst, FDP (6,6 Prozent) ihr Ergebnis von 1998 um 2,1 Prozentpunkte verbessern.
Angesichts der nur geringen Verluste sprach Günter Hespos, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, von einem sehr guten Ergebnis. Dass sich der Vorsprung vor der CDU sogar vergrößert habe, habe auch wohl Gründe im kommunalpolitischen Bereich. Das Wahlergebnis in Stadland zeige, dass die Bürger mit der Politik der Ratsmehrheit nicht einverstanden seien. Dies werde für die SPD ein Ansporn sein, sozialdemokratische Politik deutlicher zu machen und voranzubringen.
Wie auch die Ergebnisse in einigen Großstädten in Nordrhein-Westfalen zeigten, wisse der Bürger sehr deutlich zwischen Bundes- und Kommunalpolitik zu unterscheiden, sagte CDU-Fraktionschef Günter Busch. Im Gegensatz zur SPD habe das in Stadland aus CDU, Grüne und FDP bestehende Ratsbündnis insgesamt zugelegt, wobei es offensichtlich zu Lasten des stärksten Partners (CDU) zu Stimmenverlagerungen gekommen sei.
Auch Jürgen Janssen (Grüne) glaubt nicht, dass kommunalpolitische Aspekte beim gestrigen Bundestagswahlergebnis in Stadland eine Rolle spielten. Er zeigte sich mit dem Abschneiden der Grünen in der Atomgemeinde sehr zufrieden, hatte aber keine Erklärung dafür, warum seine Partei in Stadland so deutlich hinter der FDP blieb.
Deren Vorsitzender und Ratsherr Marco Sommer zeigte sich recht zufrieden. Er glaubt, dass einige bisherige CDU-Wähler die FDP gewählt haben. Enttäuscht ist Sommer vom Abschneiden der Bundespartei.


Nordwest-Zeitung, 23. September 2002
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