Mittag für Mittag geht es in den Schulbussen rund 
Schulausschuss befasst sich mit der Gewaltproblematik an Schulen 
Gewalt ist in den kreiseigenen Schulen kein vordringliches Problem. In den Schulbussen herrschen raue Sitten.

Von Wolfgang Bednarz

Brake. Wie sieht es mit Gewalt oder Gewaltbereitschaft an den Schulen aus? Um dieses Thema ging es am Mittwoch in einer Sitzung des Ausschusses für Schulen, Kultur und Sport. Aktueller Anlass war der gewalttätige Angriff zweier Jugendlicher auf einen Lehrer an der Martin-Niemöller-Schule in Rodenkirchen im Mai, der für erhebliches Aufsehen gesorgt hatte.
Die CDU-Fraktion hatte daraufhin die Kreisverwaltung gebeten, an den kreiseigenen Schulen eine Umfrage zum Thema Gewalt zu machen, und entprechende Fragebögen vorbereitet. Das Ergebnis dieser Umfrage wurde am Mittwoch im Ausschuss vorgestellt. Tenor der Antworten war, dass Gewalt bzw. Vandalismus in den Schulen unter Trägerschaft des Landkreises keine oder nur eine geringe Rolle spielt. „Ein ganz vernünftiges Ergebnis“, meinte Bärbel Bargmann (CDU) dazu. SPD und Grüne indes zweifelten den Aussagewert der Umfrage an, weil nur 15 von 28 kreiseigenen Schulen an der Umfrage teilgenommen hatten. Ausschussvorsitzender Jürgen Gabbert (CDU) bewertete die Umfrage als Momentaufnahme. Mit ihr sei ein Anfang germacht worden, nun sei es Sache der Lehrerschaft, des Kreisschüler- und Kreiselternrates, in die Diskussion über das Thema Gewalt einzusteigen und Probleme genauer zu benennen. Heino Hasselder (SPD) regte an, den Schulen mit besonderen Problemen für die Konfliktbewältigung Sozialarbeiter zur Seite zu stellen.
Ein ganz offensichtlicher Konfliktpunkt kristallisierte sich im Zuge der Debatte deutlich heraus: Der Schulbusverkehr. „Dort herrscht die Gewalt“, so Jürgen Janssen (Grüne), „was dort Mittag für Mittag passiert...“ Tagtäglich werden in der Wesermarsch 5000 Schülerinnen und Schüler befördert, nicht selten in bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz besetzten Bussen. Besonders die Jüngeren, wurde gesagt, würden in den Bussen oft von den Älteren drangsaliert.
Schulamtsleiter Dietmar Denda, um Stellungnahme gebeten, räumte Probleme ein, machte aber auch deutlich, dass der Landkreis den Einsatz zusätzlicher Busse nicht finanzieren könne. Zudem sei nicht alles beim Schulbusverkehr berechenbar, etwa wenn in einer Klasse die letzte Stunde ausfällt und die doppelte Menge Fahrschüler auf die Beförderung wartet.


Nordwest-Zeitung, 30. August 2002
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